
Zwischen Klassenarbeit und Absturz: Schule NRW, psychische Krisen und Suizidgedanken. Was Eltern jetzt wissen müssen!
- Eva Tam
- 20. Sept.
- 9 Min. Lesezeit
Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher sagt: „Ich will nicht mehr leben“, dann ist das kein provokanter Spruch, keine Übertreibung und keine Phase, die man einfach aussitzen kann. Es ist ein Hilferuf. Und es ist ein Alarm, der mitten ins Herz der Eltern trifft. Solche Gedanken sind viel häufiger, als wir wahrhaben wollen. Sie sind ein Symptom für tiefe Not – und ein Spiegel einer Gesellschaft, die Kinder und Jugendliche zu oft im Stich lässt.
Was Suizidgedanken bedeuten
Suizidgedanken sind Gedanken daran, nicht mehr da zu sein. Sie reichen von vagen Wünschen („Es wäre besser, wenn ich weg wäre“) bis hin zu klaren Vorstellungen oder Plänen, wie das eigene Leben enden könnte. Bei Kindern äußern sie sich oft indirekt – in Spielen, in Zeichnungen oder in Sätzen wie: „Dann merkt ihr schon, wenn ich nicht mehr da bin.“ Jugendliche formulieren es häufiger klarer, ziehen sich zurück, verletzen sich selbst oder wirken plötzlich gleichgültig. In jedem Fall gilt: Jeder Satz in diese Richtung ist ernst zu nehmen.
Psychische Störungen, die Suizidgedanken begünstigen
ADHS: Rund 5 % der Kinder und Jugendlichen. Dauernde Überreizung, Impulsivität und das Gefühl, ständig „zu viel“ zu sein, können in Hoffnungslosigkeit und spontane Krisen münden.
Depressionen: 3–10 % der Jugendlichen. Depression ist einer der stärksten Risikofaktoren für Suizidgedanken. Wer nur noch Sinnlosigkeit und Ausweglosigkeit spürt, sieht oft keinen Ausweg mehr.
Angststörungen: Etwa 10 % der Kinder und Jugendlichen. Dauerangst führt zu Rückzug und Isolation. Wenn die Hoffnung fehlt, kippt Angst schnell in Verzweiflung.
Essstörungen: 1–4 % der Jugendlichen, vor allem Mädchen. Essstörungen gehören zu den tödlichsten psychischen Erkrankungen. Schuld, Scham und Selbsthass gehen fast immer mit suizidalen Gedanken einher.
Autismus-Spektrum-Störungen: 1–2 %. Viele autistische Jugendliche erleben Mobbing, soziale Ausgrenzung und Überforderung. Studien zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko für Suizidgedanken.
Traumafolgestörungen: bis zu 5 %. Kinder und Jugendliche nach Missbrauch, Gewalt oder Vernachlässigung fühlen sich dauerhaft machtlos – eine Ausgangslage, in der Suizidgedanken häufig entstehen.
Substanzmissbrauch: Im Jugendalter weit verbreitet. Alkohol und Drogen senken Hemmschwellen, steigern Impulsivität und machen suizidale Handlungen wahrscheinlicher.
Das Schulsystem als Brandbeschleuniger
Das deutsche Schulsystem verstärkt psychische Krisen, statt sie abzufangen. Klassen sind überfüllt, Lehrkräfte überlastet, und für individuelle Förderung bleibt kaum Zeit. Kinder werden nach Noten sortiert und miteinander verglichen. Besonders am Gymnasium ist der Druck gnadenlos: Wer nicht mithalten kann, erlebt das Gefühl, ständig zu versagen. Für Eltern ist das ein Stich ins Herz – sie sehen ihr Kind leiden und stehen machtlos daneben.
Die Daten sind eindeutig. Laut dem Deutschen Schulbarometer 2024 berichten mehr als 20 % der Schülerinnen und Schüler von überdurchschnittlich starker psychischer Belastung. Jeder fünfte junge Mensch fühlt sich dauerhaft psychisch angeschlagen und beschreibt sein schulisches Wohlbefinden als niedrig. Eine weitere Studie der Initiative Achtung! Kinderseele zeigt, dass etwa 6 % der Jugendlichen in Deutschland Suizidgedanken haben. Das bedeutet: In fast jeder Schulklasse sitzt mindestens ein Kind, das daran denkt, nicht mehr leben zu wollen.
Die Todeszahlen selbst wirken auf den ersten Blick niedrig. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben 2021 in Deutschland 27 Kinder unter 15 Jahren durch Suizid. In der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren lag die Suizidrate bei 4,2 pro 100.000 Jugendlichen. Doch diese Zahlen sind trügerisch. Sie bilden nur den sichtbaren Teil des Problems ab. Hinter jeder vollendeten Tat steht eine große Dunkelziffer: Kinder mit Suizidgedanken, Kinder mit Suizidversuchen, Kinder, die sich still und unbemerkt zurückziehen. Studien zeigen, dass Suizidversuche bis zu 30-mal häufiger sind als vollendete Suizide. Viele enden im Krankenhaus, viele bleiben unentdeckt, viele werden verschwiegen. Die Zahl 27 steht also nicht für die Realität, sondern für die Spitze eines gewaltigen Eisbergs.
Politische Verantwortung: Das Schulministerium NRW als Beispiel
Besonders deutlich wird die Schieflage, wenn man auf politische Entscheidungen schaut. Das Schulministerium NRW kommuniziert nicht offen, wie ernst die psychische Lage an Schulen tatsächlich ist. Statt echte Entlastung zu schaffen, werden Eltern mit immer neuen Hürden konfrontiert.
Ein Beispiel ist der Umgang mit Nachteilsausgleichen. Diese sollen eigentlich sicherstellen, dass Kinder mit psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen unter fairen Bedingungen lernen und geprüft werden können. In der Praxis aber hat NRW die Hürden massiv erhöht.
Für zentrale Prüfungen wie die ZP 10 verlangt das Land aussagekräftige ärztliche oder psychologische Atteste, die Diagnose, Dauer, Schwere und Verlauf der Beeinträchtigung genau beschreiben. Ein „ADHS“ auf dem Papier reicht nicht. Ohne detaillierte Unterlagen wird der Antrag abgelehnt.
Nachteilsausgleich wird in Abschlussprüfungen oft nur dann gewährt, wenn er in den Jahren zuvor regelmäßig dokumentiert wurde. Wer spät diagnostiziert wird oder erst in der Prüfungskrise auffällt, hat Pech.
Paradox: Laut Richtlinien sollen Nachteilsausgleiche in der Sekundarstufe I sukzessive abgebaut werden – also genau dann, wenn Leistungsdruck und Prüfungsdichte steigen.
Jede Entscheidung muss schriftlich dokumentiert und über Formulare abgesichert werden. Einheitlichkeit ist das Ziel, in der Realität aber führt es zu Papierbergen, Nachforderungen und Verzögerungen.
Das Ergebnis ist grotesk: Kinder, die dringend Unterstützung brauchen, werden von einem Antragsverfahren ins nächste geschickt. Eltern sollen Atteste, Gutachten und Stellungnahmen beibringen – und kämpfen gleichzeitig mit monatelangen Wartezeiten bei Fachärzten. Lehrerinnen und Lehrer, die ohnehin überlastet sind, sollen dann im Einzelfall prüfen, wie ein Kind individuell bewertet werden darf.
Das ist keine Fürsorge, sondern eine Politik der dramatischen Kleinlichkeit: Man rettet die Verwaltungssauberkeit, während Kinder in der Realität ohne Hilfe dastehen.
Warnsignale – wann Eltern sofort hellhörig werden müssen
Eltern übersehen oft frühe Hinweise, weil Kinder und Jugendliche ihre Not nicht direkt aussprechen. Typische Anzeichen sind:
Direkte Aussagen: Sätze wie „Ich will nicht mehr leben“, „Ohne mich wäre es besser“ oder „Ich halte das nicht mehr aus“ sind immer ernst zu nehmen – ohne Ausnahme.
Rückzug: Plötzlicher Abbruch von Freundschaften, stundenlanges Alleinsein im Zimmer, kein Interesse mehr an Hobbys.
Verändertes Verhalten: Schlafstörungen, Appetitverlust, abrupte Leistungseinbrüche in der Schule.
Selbstverletzungen: Schnitt- oder Kratzspuren, übermäßiges Tragen langer Kleidung, um Verletzungen zu verdecken.
Riskantes Verhalten: Ungewöhnlich hohes Risiko (extrem schnelles Fahrradfahren, Alkohol-/Drogenkonsum).
Vorbereitungen: Persönliche Dinge werden verschenkt, Abschiedsnotizen oder auffällig „Ordnung schaffen“ im Zimmer.
Dauerhafte Hoffnungslosigkeit: Wiederkehrende Sätze wie „Das hat doch alles keinen Sinn mehr.“
👉 Regel: Lieber einmal zu viel reagieren als einmal zu wenig.
Was Eltern konkret tun können – sofort und ohne Zögern
Ansprechen – direkt und klar: Eltern dürfen und sollen fragen: „Denkst du daran, dir etwas anzutun?“ Diese Frage macht die Gedanken nicht schlimmer, sondern öffnet eine Tür.
Nie allein lassen: Wenn akute Gefahr besteht, das Kind niemals allein im Zimmer lassen – auch nachts nicht.
Soforthilfe holen: Bei akuter Gefahr sofort 112 anrufen. Lieber einmal „zu viel“ Notruf als ein Leben zu wenig.
Professionelle Hilfe einschalten: Kinderarzt, Kinder- und Jugendpsychiater oder Psychotherapeut. Je früher, desto besser.
Notrufnummern nutzen: Telefonnummern griffbereit haben (Telefonseelsorge, Nummer gegen Kummer). Auch wenn das Kind selbst nicht anrufen will, können Eltern es tun.
Keine Bagatellisierung: Niemals sagen „Das geht schon vorbei“ oder „Du bist doch noch so jung“. Diese Sätze verletzen zusätzlich.
Konkrete Sicherheit schaffen: Medikamente, gefährliche Gegenstände oder Waffen unzugänglich machen.
Verlässliche Nähe: Da sein, zuhören, auch wenn das Kind schweigt. Manchmal reicht stilles Dasein mehr als tausend Worte.
Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher sagt: „Ich will nicht mehr leben“, dann ist das kein provokanter Spruch, keine Übertreibung und keine Phase, die man einfach aussitzen kann. Es ist ein Hilferuf. Und es ist ein Alarm, der mitten ins Herz der Eltern trifft. Solche Gedanken sind viel häufiger, als wir wahrhaben wollen. Sie sind ein Symptom für tiefe Not – und ein Spiegel einer Gesellschaft, die Kinder und Jugendliche zu oft im Stich lässt.
Was Suizidgedanken bedeuten
Suizidgedanken sind Gedanken daran, nicht mehr da zu sein. Sie reichen von vagen Wünschen („Es wäre besser, wenn ich weg wäre“) bis hin zu klaren Vorstellungen oder Plänen, wie das eigene Leben enden könnte. Bei Kindern äußern sie sich oft indirekt – in Spielen, in Zeichnungen oder in Sätzen wie: „Dann merkt ihr schon, wenn ich nicht mehr da bin.“ Jugendliche formulieren es häufiger klarer, ziehen sich zurück, verletzen sich selbst oder wirken plötzlich gleichgültig. In jedem Fall gilt: Jeder Satz in diese Richtung ist ernst zu nehmen.
Psychische Störungen, die Suizidgedanken begünstigen
ADHS: Rund 5 % der Kinder und Jugendlichen. Dauernde Überreizung, Impulsivität und das Gefühl, ständig „zu viel“ zu sein, können in Hoffnungslosigkeit und spontane Krisen münden.
Depressionen: 3–10 % der Jugendlichen. Depression ist einer der stärksten Risikofaktoren für Suizidgedanken. Wer nur noch Sinnlosigkeit und Ausweglosigkeit spürt, sieht oft keinen Ausweg mehr.
Angststörungen: Etwa 10 % der Kinder und Jugendlichen. Dauerangst führt zu Rückzug und Isolation. Wenn die Hoffnung fehlt, kippt Angst schnell in Verzweiflung.
Essstörungen: 1–4 % der Jugendlichen, vor allem Mädchen. Essstörungen gehören zu den tödlichsten psychischen Erkrankungen. Schuld, Scham und Selbsthass gehen fast immer mit suizidalen Gedanken einher.
Autismus-Spektrum-Störungen: 1–2 %. Viele autistische Jugendliche erleben Mobbing, soziale Ausgrenzung und Überforderung. Studien zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko für Suizidgedanken.
Traumafolgestörungen: bis zu 5 %. Kinder und Jugendliche nach Missbrauch, Gewalt oder Vernachlässigung fühlen sich dauerhaft machtlos – eine Ausgangslage, in der Suizidgedanken häufig entstehen.
Substanzmissbrauch: Im Jugendalter weit verbreitet. Alkohol und Drogen senken Hemmschwellen, steigern Impulsivität und machen suizidale Handlungen wahrscheinlicher.
Das Schulsystem als Brandbeschleuniger
Das deutsche Schulsystem verstärkt psychische Krisen, statt sie abzufangen. Klassen sind überfüllt, Lehrkräfte überlastet, und für individuelle Förderung bleibt kaum Zeit. Kinder werden nach Noten sortiert und miteinander verglichen. Besonders am Gymnasium ist der Druck gnadenlos: Wer nicht mithalten kann, erlebt das Gefühl, ständig zu versagen. Für Eltern ist das ein Stich ins Herz – sie sehen ihr Kind leiden und stehen machtlos daneben.
Die Daten sind eindeutig. Laut dem Deutschen Schulbarometer 2024 berichten mehr als 20 % der Schülerinnen und Schüler von überdurchschnittlich starker psychischer Belastung. Jeder fünfte junge Mensch fühlt sich dauerhaft psychisch angeschlagen und beschreibt sein schulisches Wohlbefinden als niedrig. Eine weitere Studie der Initiative Achtung! Kinderseele zeigt, dass etwa 6 % der Jugendlichen in Deutschland Suizidgedanken haben. Das bedeutet: In fast jeder Schulklasse sitzt mindestens ein Kind, das daran denkt, nicht mehr leben zu wollen.
Die Todeszahlen selbst wirken auf den ersten Blick niedrig. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben 2021 in Deutschland 27 Kinder unter 15 Jahren durch Suizid. In der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren lag die Suizidrate bei 4,2 pro 100.000 Jugendlichen. Doch diese Zahlen sind trügerisch. Sie bilden nur den sichtbaren Teil des Problems ab. Hinter jeder vollendeten Tat steht eine große Dunkelziffer: Kinder mit Suizidgedanken, Kinder mit Suizidversuchen, Kinder, die sich still und unbemerkt zurückziehen. Studien zeigen, dass Suizidversuche bis zu 30-mal häufiger sind als vollendete Suizide. Viele enden im Krankenhaus, viele bleiben unentdeckt, viele werden verschwiegen. Die Zahl 27 steht also nicht für die Realität, sondern für die Spitze eines gewaltigen Eisbergs.
Politische Verantwortung: Das Schulministerium NRW als Beispiel
Besonders deutlich wird die Schieflage, wenn man auf politische Entscheidungen schaut. Das Schulministerium NRW kommuniziert nicht offen, wie ernst die psychische Lage an Schulen tatsächlich ist. Statt echte Entlastung zu schaffen, werden Eltern mit immer neuen Hürden konfrontiert.
Ein Beispiel ist der Umgang mit Nachteilsausgleichen. Diese sollen eigentlich sicherstellen, dass Kinder mit psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen unter fairen Bedingungen lernen und geprüft werden können. In der Praxis aber hat NRW die Hürden massiv erhöht.
Für zentrale Prüfungen wie die ZP 10 verlangt das Land aussagekräftige ärztliche oder psychologische Atteste, die Diagnose, Dauer, Schwere und Verlauf der Beeinträchtigung genau beschreiben. Ein „ADHS“ auf dem Papier reicht nicht. Ohne detaillierte Unterlagen wird der Antrag abgelehnt.
Nachteilsausgleich wird in Abschlussprüfungen oft nur dann gewährt, wenn er in den Jahren zuvor regelmäßig dokumentiert wurde. Wer spät diagnostiziert wird oder erst in der Prüfungskrise auffällt, hat Pech.
Paradox: Laut Richtlinien sollen Nachteilsausgleiche in der Sekundarstufe I sukzessive abgebaut werden – also genau dann, wenn Leistungsdruck und Prüfungsdichte steigen.
Jede Entscheidung muss schriftlich dokumentiert und über Formulare abgesichert werden. Einheitlichkeit ist das Ziel, in der Realität aber führt es zu Papierbergen, Nachforderungen und Verzögerungen.
Das Ergebnis ist grotesk: Kinder, die dringend Unterstützung brauchen, werden von einem Antragsverfahren ins nächste geschickt. Eltern sollen Atteste, Gutachten und Stellungnahmen beibringen – und kämpfen gleichzeitig mit monatelangen Wartezeiten bei Fachärzten. Lehrerinnen und Lehrer, die ohnehin überlastet sind, sollen dann im Einzelfall prüfen, wie ein Kind individuell bewertet werden darf.
Das ist keine Fürsorge, sondern eine Politik der dramatischen Kleinlichkeit: Man rettet die Verwaltungssauberkeit, während Kinder in der Realität ohne Hilfe dastehen.
Warnsignale – wann Eltern sofort hellhörig werden müssen
Eltern übersehen oft frühe Hinweise, weil Kinder und Jugendliche ihre Not nicht direkt aussprechen. Typische Anzeichen sind:
Direkte Aussagen: Sätze wie „Ich will nicht mehr leben“, „Ohne mich wäre es besser“ oder „Ich halte das nicht mehr aus“ sind immer ernst zu nehmen – ohne Ausnahme.
Rückzug: Plötzlicher Abbruch von Freundschaften, stundenlanges Alleinsein im Zimmer, kein Interesse mehr an Hobbys.
Verändertes Verhalten: Schlafstörungen, Appetitverlust, abrupte Leistungseinbrüche in der Schule.
Selbstverletzungen: Schnitt- oder Kratzspuren, übermäßiges Tragen langer Kleidung, um Verletzungen zu verdecken.
Riskantes Verhalten: Ungewöhnlich hohes Risiko (extrem schnelles Fahrradfahren, Alkohol-/Drogenkonsum).
Vorbereitungen: Persönliche Dinge werden verschenkt, Abschiedsnotizen oder auffällig „Ordnung schaffen“ im Zimmer.
Dauerhafte Hoffnungslosigkeit: Wiederkehrende Sätze wie „Das hat doch alles keinen Sinn mehr.“
👉 Regel: Lieber einmal zu viel reagieren als einmal zu wenig.
Was Eltern konkret tun können – sofort und ohne Zögern
Ansprechen – direkt und klar: Eltern dürfen und sollen fragen: „Denkst du daran, dir etwas anzutun?“ Diese Frage macht die Gedanken nicht schlimmer, sondern öffnet eine Tür.
Nie allein lassen: Wenn akute Gefahr besteht, das Kind niemals allein im Zimmer lassen – auch nachts nicht.
Soforthilfe holen: Bei akuter Gefahr sofort 112
Soforthilfe – wichtige Telefonnummern (Deutschland)
Notruf (bei akuter Gefahr): 112
Telefonseelsorge (24/7, anonym, kostenfrei): 0800 1110 111 / 0800 1110 222 oder 116 123
Nummer gegen Kummer – Kinder- und Jugendtelefon: 116 111 (Mo–Sa, auch online möglich)
Elterntelefon der Nummer gegen Kummer: 0800 1110 550
Suizidgedanken bei Kindern und Jugendlichen sind kein Randthema. Sie entstehen aus psychischen Erkrankungen, aus Überforderung, aus einem Schulsystem, das viele Kinder kaputt macht, und aus politischen Entscheidungen, die Familien alleinlassen. Eltern sind keine Schuldigen – aber sie brauchen dringend Unterstützung. Der eigentliche Skandal ist, dass Kinder überhaupt so weit kommen, über ihren Tod nachzudenken. Es ist höchste Zeit, dass Schule, Politik und Gesellschaft dieses Problem nicht länger verdrängen.
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